Alkohol wird von vielen Menschen regelmäßig getrunken. Oft ist unklar, wann es sich noch um einen unbedenklichen Konsum handelt und wo die Gefahr beginnt. Ab wann ist man Alkoholiker? Wir haben die wichtigsten Informationen.
Alkoholsucht, auch als Alkoholabhängigkeit bezeichnet, ist eine chronische Erkrankung, bei der Betroffene ein starkes Verlangen nach Alkohol verspüren und diesen trotz negativer Folgen weiterhin konsumieren. Die Kontrolle über den Alkoholkonsum geht verloren, und das Leben dreht sich zunehmend um das Trinken.
Doch bei vielen Menschen steht wöchentlich Alkohol auf dem Tisch, sei es das Feierabendbier oder ein Glas Wein zum Essen. Daher liegt die Frage nahe, ab wann der Konsum kritisch wird und ab wann man als Alkoholiker gilt.
Die Frage, ab wann jemand als Alkoholiker bezeichnet werden kann, ist nicht einfach zu beantworten. Es gibt keine klare Grenze, ab welcher der Alkoholkonsum als krankhaft gilt. Vielmehr handelt es sich um einen schleichenden Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Dennoch gibt es klare Kriterien und Anzeichen, die auf eine Alkoholabhängigkeit hindeuten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) sechs Kriterien definiert, von denen mindestens drei innerhalb der letzten 12 Monate erfüllt sein müssen, um von einer Alkoholabhängigkeit zu sprechen. Dazu gehören:
Allerdings können auch schon vor dem Erfüllen der offiziellen Diagnosekriterien bestimmte Anzeichen auf ein sich entwickelndes Alkoholproblem hinweisen. Das sind vor allem:
Zusätzlich können bestimmte Faktoren das Entstehen der Sucht begünstigen. Zu den Risikofaktoren zählen familiäre Belastung, Depressionen, Ängste und andere psychische Erkrankungen, Stress, soziale Isolation und ein Umfeld, in dem Alkohol konsumiert wird sowie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale. Impulsivität, Risikobereitschaft und ein niedriger Selbstwert können beispielsweise eine Rolle spielen.
Als Orientierung für einen risikoarmen Konsum gelten bestimmte Richtwerte. Frauen sollten nicht mehr als 12 Gramm reinen Alkohol pro Tag zu sich nehmen, während es bei Männern nicht mehr als 24 Gramm sein sollten. Außerdem sollte es mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche geben. Alles darüber hinaus gilt bereits als riskanter Konsum, der langfristig zu einer Abhängigkeit führen kann.
Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf die Entwicklung einer Alkoholtoleranz hindeuten können. Dazu zählt vor allem eine erhöhte Trinkmenge, also, dass Sie mehr Alkohol benötigen als früher, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Auch eine geringere Rauschwirkung, ein schnellerer Abbau der Rauschwirkung, weniger sichtbare Anzeichen des Alkoholverzehrs und weniger Kater-Symptome.Menschen, die bereits eine Toleranz gegenüber Alkohol entwickelt haben, leiden am nächsten Tag unter weniger starken Nachwirkungen als früher bei gleicher Trinkmenge.
Obendrein trinken Betroffene mit der Zeit immer mehr, ohne es bewusst wahrzunehmen. Bei Abstinenz treten leichte Entzugssymptome wie Unruhe oder Schlafstörungen auf.
Eine erhöhte Alkoholtoleranz ist ein Warnsignal. Sie deutet auf eine Gewöhnung des Körpers an regelmäßigen Alkoholkonsum hin und kann ein Schritt in Richtung Abhängigkeit sein. Wenn Sie solche Anzeichen bei sich bemerken, ist es ratsam, Ihren Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bereits bei ersten Anzeichen eines problematischen Trinkverhaltens sollten Betroffene Hilfe suchen. Je früher eine Intervention erfolgt, desto besser sind die Chancen, eine Abhängigkeit zu verhindern oder erfolgreich zu behandeln. Anlaufstellen können sein: