IMMER MEHR DARMKREBSFäLLE BEI JUNGEN MENSCHEN: SUCHE NACH DEN URSACHEN

Weltweite Studie

Immer mehr Darmkrebsfälle bei jungen Menschen: Suche nach den Ursachen

Studien zeigen einen drastischen Anstieg von Darmkrebs bei den unter 50-Jährigen. Die Ursachen sind bislang unklar, ein Forschungsprojekt soll Klarheit bringen.

Einer der besorgniserregendsten Trends bei Krebserkrankungen ist die steigende Inzidenz verschiedener Tumorerkrankungen bei Menschen unter 50 Jahren, darunter vor allem Darmkrebs. Die Ursachen für die Zunahme dieser Krebsart sind bisher unklar. In einem groß angelegten Forschungsprojekt versuchen US-amerikanische Forscher nun herauszufinden, was dahinterstecken könnte.

Besorgniserregend: Immer mehr Darmkrebsfälle bei Menschen unter 50

Die Zahl der Menschen unter 50, bei denen Darmkrebs diagnostiziert wird, steigt seit drei Jahrzehnten an. Im Vereinigten Königreich beispielsweise haben diese Tumore bei den 25- bis 49-Jährigen um etwa 50 Prozent zugenommen – und auch in den USA, Kanada, Australien und mehreren europäischen Ländern sind ähnliche Trends zu beobachten, wie verschiedene europäische und US-amerikanische Studien zeigen.

Dass immer mehr junge Patienten von Krebs betroffen sind, beunruhigt Experten besonders. Denn Tumore können bei jüngeren Menschen aggressiver sein und werden meist erst in einem späteren Stadium diagnostiziert, wie die Tagesschau berichtet. Das groß angelegte Forschungsprojekt für 20 Millionen UK-Pfund soll nun die Ursachen der steigenden Darmkrebsfälle ermitteln.

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Mehr Darmkrebs bei jungen Menschen: Suche nach den Ursachen

Dazu untersuchen die Ärzte um Andrew Chan vom Massachusetts General Hospital in Boston Blut-, Urin- und Stuhlproben von Millionen von Menschen aus 15 Biodatenbanken in Europa, Nordamerika und Indien. Als mögliche Ursachen kommen dabei folgende Risikofaktoren infrage, denen die Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten ausgesetzt war:

Biochemische Marker im Blut könnten Aufschluss geben

Mithilfe der Massenspektrometrie, einem Verfahren zur Identifizierung chemischer Verbindungen, wollen die Mediziner den Gehalt biochemischer Stoffe analysieren, die in den Körper gelangen. Unter den wichtigen Datenbanken sind dabei folgende Teilnehmer-Kohorten:

  • Die Nurses‘ Helath Study 3: Ein groß angelegtes US-Projekt, dass die Gesundheit und den Lebensstil von hunderttausenden Krankenschwestern erfasst. Ein Teil der Probandinnen spendete neben Blut- auch Stuhlproben, anhand derer das Team auch die Darmbakterien analysieren kann.
  • Die dänische Neugeborenen-Screening-Biobank: Sie sammelt Blut von fast allen Babys, die seit 1982 in Dänemark geboren wurden. Anhand der beinahe 2 Millionen Proben wollen die Forscher feststellen, ob Schadstoffe, denen Kinder bereits in der Gebärmutter ausgesetzt sind, mit einem höheren Darmkrebsrisiko verbunden sind.

Ziel der Untersuchung ist es, herauszufinden, ob bestimmte Biochemikalien im Blut mit dem Darmkrebsrisiko zusammenhängen und ob sich diese Risikofaktoren für Darmkrebs mithilfe eines Bluttests identifizieren lassen. „Das könnte eine Gruppe von Personen sein, auf die wir mit einer intensiveren Darmkrebsvorsorge abzielen“, sagt Chan gegenüber dem Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Darmkrebs verhindern: Ergebnisse sollen bei Prävention helfen

Ein weiterer Fokus des Projekts liegt darin, zu untersuchen, ob eine gezielte Ernährung Blut- und Darmbakterienmarker, die mit dem Darmkrebsrisiko in Verbindung stehen, umkehren kann. „Wir werden versuchen, die Erkenntnisse, die wir gewinnen, frühzeitig anzuwenden, indem wir mutmaßliche Kausalfaktoren identifizieren, mögliche Mechanismen verstehen und Interventionsversuche konzipieren“, erklärt Jordana Bell vom King‘s College London.

Und Iain Foulkes von der Forschungsorganisation Cancer Research UK (CRUK) fasst zusammen: „In den USA zeigen aktuelle Daten, dass Menschen, die in den 1990er Jahren geboren wurden, ein 2,4-mal höheres Darmkrebsrisiko haben als Menschen, die in den 1950er Jahren geboren wurden. Obwohl die meisten Krebsfälle bei Menschen über 50 Jahren auftreten, ist diese Entwicklung ein wichtiges Thema, mit dem wir uns befassen müssen. Der Schlüssel liegt darin, zu verstehen, warum der Anstieg der früh auftretenden Krebserkrankungen überhaupt stattfindet.“

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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