AN CAMBRIDGE-UNIVERSITäT - FORSCHER ENTWICKELN SIMPLEN KREBS-TEST, DER TAUSENDE VON LEBEN RETTEN KANN

Je früher Krebs entdeckt wird, desto besser die Überlebenschancen – das gilt für jede Krebsart. Nun haben Forscher einen einfachen Test entwickelt, der Tausenden von Menschen das Leben retten könnte. Er erkennt eine Erkrankung, die als Vorstufe von Krebs gilt.

Jedes Jahr erkranken etwa eine halbe Million Menschen in Deutschland an Krebs. Wird diese tückische Erkrankung erst spät entdeckt, sind die Heilungschancen und Prognosen für die Betroffenen häufig schlecht. So ist in Deutschland Krebs nach wie vor die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Kapselschwamm-Test erkennt Barrett-Ösophagus

Nun gibt es hoffnungsvolle Neuigkeiten aus Großbritannien. Dort haben Forscher des Early Cancer Institutes in Cambridge eine neue Testmethode entwickelt, die die Erkrankung Barrett-Ösophagus erkennt, die zu Speiseröhrenkrebs führen kann. Dafür müssen Patienten eine kleine Kapsel schlucken. Sie enthält einen Schwamm, der Zellproben aufnimmt und an einem Faden wieder herausgezogen wird. In der Regel wird Speiseröhrenkrebs durch eine Endoskopie, also eine Art Kamerauntersuchung der Speiseröhre festgestellt, bei der ein Patient sediert werden muss. Sie ist daher viel aufwendiger.

Beim Barrett-Ösophagus handelt es sich um chronische und entzündliche Veränderungen der Speiseröhre, die zu Krebs führen können. Barrett-Ösophagus entsteht durch gastroösophagealen Reflux (GERD), auch saurer Reflux genannt, bei dem der Mageninhalt zurück in die Speiseröhre gelangt. GERD kommt relativ häufig vor: Circa ein bis zwei von zehn Menschen sind davon betroffen. Einige dieser Menschen entwickeln wiederum einen Barrett-Ösophagus und haben damit laut Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf ein 125fach erhöhtes Risiko gegenüber der Allgemeinbevölkerung, Speiseröhrenkrebs zu bekommen. In Deutschland erkranken jährlich über 7000 Menschen daran, in England über 9000.

NHS führte Kapselschwamm-Test an 8500 Patienten durch

Nun hat das Britische Gesundheitssystem NHS den Kapseltest an 8500 Patienten durchgeführt. Acht von zehn Patienten konnten dadurch ohne weitere Tests entlassen werden. Die aufwendigen endoskopischen Verfahren konnten so für Patienten freigehalten werden, bei denen bereits ein Verdacht auf Speiseröhrenkrebs besteht. „Es ist sehr aufregend, die positiven Ergebnisse des realen Pilotprojekts des NHS England für unseren Kapselschwamm-Test zu sehen“, erklärt die Medizinerin Rebecca Fitzgerald, die den Test entwickelt hat, in einer Pressemitteilung. Dies sei ein großer Schritt vorwärts, um dieses einfache Verfahren auch außerhalb klinischer Studien routinemäßig verfügbar zu machen. Denn eine rechtzeitige Diagnose ist entscheidend für die Heilungschancen und für die Prognose eines Patienten.

Medizinerin schwärmt: Tausende Menschen haben bereits von Test profitiert

Der Vorteil des Tests ist, dass er nur wenig Zeit in Anspruch nimmt und Patienten dafür nicht sediert werden müssen. Auch Amanda Pitchard, Geschäftsführerin des NHS, zeigt sich begeistert. „Tausende Menschen haben mittlerweile von diesem unglaublich effizienten Test des NHS profitiert – der Schwamm an einer Schnur ist zwar klein, kann aber für Patienten einen großen Unterschied machen – sie können ihn bequem anpassen.“

Der Test könne in den Tagesablauf integriert werden und die Notwendigkeit einer Endoskopie ersetzen. Damit trägt er dazu bei, Wartelisten für Patienten, die eine Endoskopie dringend benötigen, zu verkürzen und setzt Personal und Ressourcen frei. Pitchard bezeichnete den Test daher als „bahnbrechend“.

Bei sieben von zehn Patienten konnte der Test eine Magenspiegelung ersetzen

Die Medizinerin Danielle Morris, Gastroenterologin des East and North Hertfordshire NHS Trusts, zeigt sich ebenfalls optimistisch: „Der Einsatz des Kapselschwamm-Tests als Diagnose-Instrument hat für die Patienten enorme Vorteile gebracht, da bei fast sieben von zehn Patienten eine unnötige Magenspiegelung vermieden wurde“, erklärt sie. Eine Umfrage bei den Patienten ergab zudem, dass dieses Verfahren kaum Schmerzen verursacht.

Am Standort von Morris identifizierte der Kapselschwamm-Test bei sechs Prozent der ersten Tausend Patienten die Barrett-Krankheit. Außerdem fand der Test zwei neue Krebsarten sowie drei Patienten mit Dysplasie, also auffälligen Zellveränderungen. Bei 72 Prozent der Patienten mit der Refluxerkrankung ergab der Test keine Auffälligkeiten, so dass keine weiteren endoskopischen Untersuchungen nötig waren.

Early Cancer Center forscht an vielen Testverfahren zur Früherkennung von Krebs

Das Early Cancer Institute der Cambridge University wurde 2022 gegründet und forscht an vielen Krebs-Früherkennungsverfahren. Dabei fokussiert sich das Institut vor allem auf Krebsarten, die schwierig zu behandeln sind wie etwa Lungenkrebs, Leberkrebs und Leukämie. Bei Leukämie zum Beispiel hat das Institut einen Bluttest entwickelt, der die Erkrankung anhand genetischer Veränderungen schon Jahre, bevor Symptome beim Patienten auftreten, identifizieren kann. Auch eine Methode zur Früherkennung und Behandlung von Lungenkrebs hat das Institut entwickelt.

Zehn Regeln, mit denen Sie Ihr Krebsrisiko minimieren können

Laut Medizinern des Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) gehen 50 Prozent aller Krebserkrankungen auf einen ungesunden Lebensstil zurück. Das heißt: Jeder kann einiges tun, um vorzubeugen. Krebsexperten aus ganz Europa haben dafür den sogenannten  Europäischen Krebs-Kodex erstellt. Wenn Sie diese zehn Anti-Krebs-Regeln   beherzigen, ist das natürlich keine Garantie, nicht an einem Tumor zu sterben. Doch Sie senken Ihr Krebsrisiko um ein Vielfaches.

  1. Nicht Rauchen
  2. Übergewicht vermeiden
  3. Sich täglich ausreichend bewegen
  4. Viel frisches Obst und Gemüse essen
  5. Stark verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren meiden
  6. Wenig Alkohol trinken
  7. Sich vor der Sonne schützen
  8. krebserregende Stoffe vermeiden
  9. Kinder gegen Hepatitis B und HPV (Humane Papillomviren) impfen lassen
  10. Vorsicht mit Hormonpräparaten wie die Pille und Hormontherapien in den Wechseljahren
  • Lesen Sie hier mehr zur Krebsprävention

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