BAHNBRECHENDE ENTDECKUNG - DOPAMIN-PILLE STOPPT ALZHEIMER-PLAQUES IM GEHIRN – WAS DAS BEDEUTET

Bisher lässt sich Alzheimer nicht heilen, sondern lediglich mit Medikamenten verzögern. Nun haben Forscher eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Der Botenstoff Dopamin hilft die alzheimertypischen Ablagerungen im Gehirn zu reduzieren und das Gedächtnis zu verbessern. Ist das der Durchbruch?

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Demenz-Erkrankungen und ihre häufigste Form, Alzheimer, nehmen zu. Allein in Deutschland sind 1,8 Millionen Menschen davon betroffen und Experten schätzen, dass diese Zahl in den nächsten Jahren nochmal deutlich steigen wird.

Bei der Alzheimer-Erkrankung kommt es zu Eiweißablagerungen (Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen) im Gehirn, wodurch immer mehr Nervenzellen absterben. Neben dem Alter gelten laut Alzheimer Forschungsinitiative e.V. unter anderem auch

  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • Bewegungsmangel und
  • Übergewicht

als Risikofaktoren.

Was genau die Erkrankung auslöst, ist aber nach wie vor unklar. Auch gibt es bisher noch kein Heilmittel. Lediglich der Verfall lässt sich mit Medikamenten verlangsamen – stoppen oder gar rückgängig machen aber leider nicht.

Botenstoff Dopamin hilft Alzheimer-Ablagerungen zu lösen

Nun haben Forscher aus Japan eine wichtige Entdeckung gemacht. Sie haben herausgefunden, dass die Gabe des Botenstoffs Dopamin eine wichtige Rolle im Kampf gegen Alzheimer spielt. Der Grund: Dopamin fördert die Produktion des Enzyms Neprilysin, das wiederum die schädlichen Plaques im Gehirn abbaut und die Gedächtnisleistung verbessert. Die Studie wurde im Fachjournal „ Science Signaling “ veröffentlicht.

Dass Neprilysin diese Wirkung hat, ist schon länger bekannt. Deshalb wird das Enzym auch als Mittel gegen Alzheimer erforscht. Allerdings weiß man auch, das Neprilysin-Tabletten oder eine Injektion nicht wirken, da beides nicht im Gehirn ankommt. Deshalb suchten die japanischen Forscher nach anderen Möglichkeiten, Neprilysin im Gehirn hochzuregeln. Dabei stießen sie auf Dopamin, dass bei der Anwendung in einer Petrischale auf kultivierte Gehirnzellen genau dies bewerkstelligte – und gleichzeitig die Beta-Amyloid-Spiegel reduzierte.

Glückshormon Dopamin spielt auch bei der Bewegungssteuerung eine Rolle

Dopamin ist ein Neurotransmitter, also ein Botenstoff, der in den Nervenzellen produziert wird. Es wird oft als Glückshormon bezeichnet, da Dopamin auf unsere Gefühle und unser Verhalten Einfluss nimmt. Dopamin wird zum Beispiel bei Vorfreude als auch bei Belohnung ausgeschüttet und spielt bei der Steuerung von Bewegungen eine Rolle.

Parkinson-Patiententen zum Beispiel, die unter Symptomen wie Zittern, Steifheit und Gangunsicherheit leiden, werden mit Dopamin behandelt. Denn bei dieser neurodegenerativen Erkrankung sterben allmählich die Dopamin-produzierenden Zellen im Gehirn ab.

Parkinson-Medikament L-Dopa reduzierte bei Mäusen Plaques und

Im Mausmodell konnten die Forscher dann bestätigen, was sich bereits in der Petrischale zeigte: Die Gabe von Dopamin führte bei Mäusen mit Alzheimer zur Reduktion der Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn – und das schon nach acht Wochen.

Im zweiten Schritt verarbreichten die Forscher den kranken Mäusen das bereits existierende Parkinson-Medikament „L-Dopa“. Dabei handelt es sich um eine Vorläufersubstanz von Dopamin, die übers Blut ins Gehirn transportiert wird und dort in Dopamin umgewandelt wird. L-Dopa wird daher zur Behandlung von Bewegungsstörungen durch Parkinson eingesetzt.

Tatsächlich führte die Behandlung der Mäuse mit L-Dopa zu einem Anstieg des Neprilysins und einer Verringerung der Beta-Amyloid-Plaques sowohl im vorderen als auch im hinteren Teil des Gehirns, heißt es in einer Mitteilung . Modellmäuse, die drei Monate lang mit dem Medikament behandelt wurden, schnitten zudem bei Gedächtnistests auch besser ab als unbehandelte Modellmäuse. Bei den Mäusen, die kein Alzheimer hatten, konnten die Forscher zudem sehen, dass der Neprilysin-Spiegel im Alter auf natürliche Weise abnahm.

L-Dopa hat schwerwiegende Nebenwirkungen

„Wir haben gezeigt, dass eine Behandlung mit L-Dopa dazu beitragen kann, schädliche Beta-Amyloid-Plaques zu reduzieren und die Gedächtnisfunktion in einem Mausmodell der Alzheimer-Krankheit zu verbessern“, erklärt Watamura Naoto, Erstautor der Studie der Mitteilung.

Doch L-Dopa nun einfach Alzheimer-Patienten zu verabreichen, scheint dennoch nicht der richtige Weg zu sein: „Es ist bekannt, dass eine Behandlung mit L-Dopa bei Patienten mit Parkinson-Krankheit schwerwiegende Nebenwirkungen hat“, schränkt der Autor ein.

Laut dem Arzneimittelverzeichnis „Gelbe Liste“ gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen des Medikaments Herz-Kreislauf-Störungen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Auch käme es nach mehrjähriger Anwendung verstärkt zu einer On-Off-Symptomatik bei Parkinson – Phasen der guten Beweglichkeit wechselten sich mit Bewegungsstarre ab.

Forscher wollen Mechanismus verstehen um vorbeugenden Ansatz zu finden

Aus diesem Grund wollen die japanischen Wissenschaftler weiterforschen: „Unser nächster Schritt ist zu untersuchen, wie genau Dopamin Neprilysin im Gehirn reguliert“, betont Naoto. Denn wie der Botenstoff den Anstieg des Enzyms hervorruft, wissen sie noch nicht.

Wenn dies entschlüsselt ist, sehen die Forscher aber große Möglichkeiten: „Dies sollte zu einem neuen präventiven Ansatz führen, der bereits im präklinischen Stadium der Alzheimer-Krankheit eingeleitet werden kann.“ Das bedeutet, dass so verhindert werden könnte, dass überhaupt Symptome auftreten.

Experten begeistert von japanischen Studienergebnissen

Wissenschaftler, die nicht an der japanischen Studie beteiligt waren, zeigten sich begeistert. „Die Ergebnisse legen nahe, dass die Behandlung mit Dopamin ein potenzieller neuer Weg zur Bekämpfung der Krankheit sein könnte, der dringend benötigt wird“, sagte Manisha Parulekar, Direktorin der Abteilung für Geriatrie am Hackensack University Medical Center in New Jersey gegenüber dem Portal „ Medical News Today “. „Besonders beeindruckt hat mich, dass es den Forschern mithilfe von L-Dopa gelungen ist, Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn von Mäusen mit Alzheimer-Krankheit zu reduzieren“, sagt sie weiter.

Wenn im nächsten Schritt gezeigt werden könne, dass L-Dopa Beta-Amyloid-Plaques auch beim Menschen wirksam reduziert werden könne, sei dies ein Durchbruch in der Behandlung von Alzheimer, so Parulekar weiter. Die Nutzung bestehender Medikamente könne hilfreich sein, um den Prozess, wirksame Behandlungen gegen Alzheimer zu finden, zu beschleunigen.“

Alzheimer-Risiko senken - mit diesen 12 Tipps

Wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V. informiert, zeigten Studien, dass Menschen seltener an Demenz erkranken, wenn sie folgende zwölf Tipps beherzigen:

1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen - mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.

2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues - auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.

3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Bevorzugen Sie Fisch an Stelle von rotem Fleisch.

4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.

5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.

6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.

7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.

8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.

9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.

10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.

11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.

12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.

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