CORONAPANDEMIE: GESUNDHEITLICHE FOLGEN SIND IMMER NOCH SPüRBAR

Angst, Depressionen, Bewegungsmangel: Vor allem Kinder, Jugendliche und Mütter haben unter der Pandemie gelitten – und tun dies teilweise bis heute. Eine aktuelle Studie zeigt das Ausmaß.

Mehr als vier Jahre nach dem Beginn der Coronapandemie in Deutschland sind die Folgen für die mentale Gesundheit, die körperliche Aktivität und das allgemeine Wohlbefinden von Kindern, Jugendlichen und Eltern teilweise weiterhin spürbar. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB), deren Ergebnisse auf umfassenden Analysen europaweiter Befunde sowie Datenauswertungen auf Grundlage der repräsentativen COMPASS-Panelbefragung basieren.

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Während der Pandemie stiegen Angstsymptome und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen an. Besonders davon betroffen waren sie in der Zeit des Homeschoolings, als soziale Kontakte weitgehend eingeschränkt waren. Vor allem in der Pubertät nahm die Häufigkeit von Angst- und Depressionssymptomen zu.

Gleichzeitig bewegten sich Kinder und Jugendliche im Schnitt 48 Minuten weniger am Tag als vor der Pandemie. Bis heute erholten sich die Werte nicht wieder. »Die mentale und körperliche Gesundheit junger Menschen hat während der Pandemie stark gelitten und sich nur teilweise erholt«, erklärt Helena Ludwig-Walz vom BIB. Es sei wichtig, die mentale Gesundheit und das Bewegungsverhalten zu fördern. »Um langfristige Schäden abzuwenden«, so Ludwig-Walz, »sollte die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zur Priorität werden.«

Unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie litten aber auch Eltern. Von einem stark eingeschränkten Wohlbefinden berichteten vor allem Mütter mit Kindern im Alter von bis zu zehn Jahren. Ihre Lebenszufriedenheit lag fast über den gesamten Zeitraum unter dem Wert der Väter. Den niedrigsten Wert an Lebenszufriedenheit erreichten Mütter im April und Mai 2021. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits seit Monaten Einschränkungen in verschiedenen Bereichen.

Erst als die Schutzmaßnahmen endeten, stieg das Wohlbefinden wieder an. »Die Pandemie hat gezeigt: Einschränkungen in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen belasten Eltern stark, insbesondere Mütter«, sagt Mathias Huebener vom BIB, Mitautor der Studie. »Diese Erfahrung sollte uns eine Lehre sein, gerade in aktuellen Zeiten von Personalmangel in Kitas und Schulen.«

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