URSACHE, SYMPTOME UND BEHANDLUNGSMöGLICHKEITEN VON KEHLKOPFKREBS: WANN EINE HEILUNG MöGLICH IST

Kopf-Hals-Tumore

Ursache, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Kehlkopfkrebs: Wann eine Heilung möglich ist

Ein bösartiger Tumor des Kehlkopfes hat unweigerlich Auswirkungen auf die Stimmbänder. Lassen Sie Heiserkeit als typisches Anzeichen frühzeitig ärztlich abklären.

Kratzen im Hals, permanentes Räuspern, Husten und Schluckbeschwerden mit Schmerzen können neben anhaltender Heiserkeit Symptome eines Kehlkopfkarzinoms (Larynxkarzinom) sein. In einigen Fällen ist durch die Heiserkeit auch die Stimme stark beeinträchtigt. Männer erkranken wesentlich häufiger an dem bösartigen Tumor als Frauen. In Deutschland wird pro Jahr bei rund 3.600 Männern und 500 Frauen die Diagnose Kehlkopfkrebs gestellt. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) sind Menschen höheren Alters besonders betroffen: Patienten sind zu Beginn der Erkrankung durchschnittlich 68 Jahre alt.

Neben Rachen- und Mundhöhlenkrebs sowie Zungenkrebs zählt Kehlkopfkrebs zu den sogenannten Kopf-Hals-Tumoren. Mit einem Anteil von weniger als einem Prozent gehört Kehlkopfkrebs zu den eher seltenen bösartigen Krebsarten der oberen Luft- und Speisewege. Am Kehlkopf treten in den meisten Fällen sogenannte Platten­epithel­karzi­nome auf, die nur selten Metastasen bilden und sich eher über die Lymphbahnen im Körper ausbreiten.

Inhalt

  • Kehlkopfkrebs – Risikofaktoren und Ursachen
  • Symptome bei Kehlkopfkrebs
  • Diagnose von Kehlkopfkrebs
  • Therapie zur Behandlung von Kehlkopfkrebs
  • Prognose bei Kehlkopfkrebs – Heilungschancen und Überlebensrate
  • FAQ zu Kehlkopfkrebs

Kehlkopfkrebs – Risikofaktoren und Ursachen

Bei Kehlkopfkrebs kommen manchen Menschen unweigerlich erschreckende Bilder von Betroffenen mit einem Loch im Hals in den Sinn – Darstellungen, wie sie zur Abschreckung beispielsweise auch auf Zigarettenschachteln zu finden sind. Dies hat den Grund, dass regel­mäßiger Tabak­konsum beziehungsweise Rauchen als Hauptursache und -risikofaktor für die Entstehung eines Kehlkopfkarzinoms gilt, das wiederum zur vollständigen Entfernung des Kehlkopfes von außen führen kann. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt bei zusätzlichem Konsum von Alkohol, so das Robert Koch-Institut (RKI).

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Mediziner vermuten auch eine gene­tische Veran­lagung, da immer wieder ein vermehrtes Auf­treten von Kehl­kopf­karzi­nomen inner­halb einer Familie zu beob­achten ist. Für einen eher geringen Anteil der bösartigen Kehlkopftumore sollen Infek­tionen mit humanen Papillom­viren (HPV), insbe­sondere mit HPV 16, verantwortlich sein.

Kehlkopfkrebs durch Oralverkehr?

Das Risiko, sich mit humanen Papillomviren (HPV) anzustecken, steigt für Frauen und Männer tatsächlich auch mit der Anzahl verschiedener Sexualpartner.

Männer können durch Oralverkehr mit Frauen eher gefährdet sein, sich mit HP-Viren anzustecken, als Frauen, die Oralsex mit Männern haben. Denn die Viren siedeln sich häufiger im weiblichen Intimbereich an.

Das bedeutet in der Folge aber nicht, dass jeder, der Oralverkehr praktiziert, Krebs entwickelt. Doch das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs, Scheidenkrebs, Peniskrebs und bösartige Kopf-Hals-Tumore steigt.

Tatsächlich wird nur ein sehr geringer Anteil der Kopf-Hals-Tumore durch HPV ausgelöst – schätzungsweise bei drei von 100 Betroffenen.

Abgesehen von Rauchen und Alkoholkonsum kann der regelmäßige Kontakt – in der Regel berufsbedingt – mit folgenden Stoffen das Risiko für Kehlkopfkrebs erhöhen:

  • Asbest
  • Ioni­sie­rende Strahlung durch Uran
  • Schwefel­säure­haltige Dämpfe (Aerosole)
  • Poly­zyklische aroma­tische Kohlen­wasser­stoffe, die durch unvollständige Verbrennung von organischen Materialien wie Holz, Kohle, Benzin, Öl sowie Tabak oder auch in Lebensmitteln durch Grillen, Braten und Räuchern entstehen
  • Stein­kohle- und Teer­produkte

Wie bei einigen anderen Krebserkrankungen, beispielsweise Magenkrebs, Darmkrebs oder Brustkrebs, kann auch Kehlkopfkrebs durch eine ungesunde Ernährung – das heißt eine einseitige und vitaminarme Nährstoffversorgung sowie einen übermäßigen Konsum von Fleisch und gebra­tenem Essen – begünstigt werden.

Studien weisen darüber hinaus darauf hin, dass regelmäßiger Reflux und Sodbrennen das Risiko für die Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren erhöht.

Wofür ist der Kehlkopf wichtig?

Der Kehlkopf übernimmt zwei wichtige Aufgaben: Das komplexe Organ aus Knorpel, Muskeln und Bändern sorgt zum einen dafür, dass man sich an Essen und Trinken nicht verschluckt, indem der Eingang zur Luftröhre (Trachea) beim Schlucken durch den Kehlkopfdeckel verschlossen wird. Zum anderen werden die individuelle Stimme und Töne über den Kehlkopf erzeugt. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Ohne Kehlkopf kann die Stimme nicht wiedergegeben werden.

Was passiert bei der Stimmbildung? Die charakteristischen Stimmlippen sitzen in der Mitte des Kehlkopfes, öffnen sich beim Einatmen, spannen sich beim Ausatmen an und werden durch die Luft zum Schwingen gebracht. Dabei entstehen Schallwellen, die als Stimme hörbar werden. Der Ton der Stimme wird umso höher wiedergegeben, je stärker die Stimmlippen gespannt sind. Bei Erkrankungen, beispielsweise einer Kehlkopfentzündung oder einem bösartigen Tumor am Kehlkopf, können die Stimmlippen mehr oder weniger beeinträchtigt sein, sodass die Stimme krächzend und heiser sowie tiefer klingt.

Grundsätzlich werden drei Arten von bösartigen Tumoren des Kehlkopfes unterschieden:

  • Supraglottische Kehlkopfkarzinome, die oberhalb der Stimmlippen lokalisiert sind
  • Glottische Kehlkopftumore, die sich auf den Stimmlippen entwickeln
  • Subglottische Kehlkopfkarzinome unterhalb der Stimmlippen

Die Mehrheit (65 Prozent) der Kehlkopfkrebserkrankungen treten auf den Stimmlippen auf, bei circa 30 Prozent der Fälle entwickelt sich das Karzinom unterhalb der Stimmlippen und eher selten (unter ein Prozent) kommt es zu Krebs oberhalb der Stimmlippen des Kehlkopfes.

Symptome bei Kehlkopfkrebs

Erste Anzeichen und Symptome eines Kehlkopfkarzinoms bei Frauen und Männern können je nach Lage des Tumors in unterschiedlicher Form und Ausprägung auftreten:

  • Kratzen im Hals
  • Räusperzwang
  • Heiserkeit, die auch als Folge von Reflux auftreten kann
  • Anhaltender Husten
  • Beschwerden beim Atmen mit hörbarem Geräusch
  • Luftnot
  • Halsschmerzen, die bis in die Ohren ausstrahlen können
  • Schluckstörungen
  • Fremdkörpergefühl im Hals
  • Tastbarer Knoten am Hals
  • Gewichtsverlust

Zeigen sich Beschwerden, insbesondere Heiserkeit, länger als zwei bis drei Wochen, sollten diese von einem Facharzt wie einem Hals-Nasen-Ohrenarzt abgeklärt werden. Wie bei den meisten Krebserkrankungen, gilt auch bei Kehlkopfkrebs: Früh erkannte Karzinome, die noch nicht über die Lymphbahnen gestreut und im Körper Metastasen gebildet haben, können in der Regel besser und effektiver behandelt werden. Die Chance auf Heilung steigt.

Diagnose von Kehlkopfkrebs

Äußert der behandelnde Arzt aufgrund von typischen Symptomen den Verdacht auf einen Kehlkopftumor, wird er zunächst den Hals abtasten und eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) mithilfe eines Endoskops über den Mund oder Rachen durchführen. Diese Untersuchung ist in der Regel schmerzfrei und kann mit oder auch ohne Narkose durchgeführt werden. Bei weiterführenden Untersuchungen wie der sogenannten Mikrolaryngoskopie wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen, um im Labor zu prüfen, ob es sich um bösartige Krebszellen und Kehlkopfkrebs handelt.

Gleichzeitig geben bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) Aufschluss über Größe, Ausdehnung und Lage des Kehlkopfkarzinoms.

Es kann schwierig sein, kleine Tumore – gerade bei glottischen Kehlkopftumoren – durch bildgebende Verfahren zu erkennen. In diesen Fällen werden die Blutwerte zur Diagnostik hinzugezogen.

Therapie zur Behandlung von Kehlkopfkrebs

Menschen, die die Diagnose „Kehlkopfkrebs“ erhalten, werden vom behandelnden Onkologen im Rahmen eines sogenannten Tumorboards (Gruppe von Krebsexperten) eingehend über mögliche Therapiemöglichkeiten aufgeklärt. Welche Behandlung letztlich in Frage kommt und sinnvoll ist, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Größe des Tumors
  • Lage des Tumors
  • Inwieweit sich der Tumor bereits ausgedehnt hat
  • Ob Halslymphknotenmetastasen vorliegen
  • Gesundheitlicher Allgemeinzustand des Patienten

Die zur Zeit wirksamsten und weitgehend anerkanntesten Methoden zur Behandlung von bösartigen Tumoren im Bereich der oberen Luft- und Speisewege sind neben mikrochirurgischen Laserverfahren zur Tumorentfernung, die Operation und Strahlentherapie beziehungsweise Strahlentherapie in Kombination mit Chemotherapie als sogenannte Radiochemotherapie.

In manchen Fällen ist eine effektive Krebstherapie nur durch eine OP mit kompletter Kehlkopfentfernung (Laryngektomie) möglich, die dann plastische Rekonstruktionsverfahren notwendig machen.

Fortgeschrittener Kehlkopfkrebs: Wann das Sprechen verloren geht

Bei fortgeschrittenem Kehlkopfkrebs ist durch die Entfernung des gesamten Kehlkopfes eine normale Atmung beeinträchtigt. Ein Tracheostoma – ein künstlicher Zugang zur Luftröhre (Trachea) – wird von außen angelegt, um die Atmung zu ermöglichen. Dieser Zugang wird durch einen chirurgischen Eingriff über einen Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) ermöglicht. Durch die Tracheotomie und aufgrund des entfernten Kehlkopfs geht auch die natürliche Stimme verloren, sodass Betroffene im Rahmen einer Sprachtherapie neue Sprechtechniken erlernen müssen. Elektronische Sprachhilfen wie der Elektrolarynx sind gängige Hilfsmittel.

Prognose bei Kehlkopfkrebs – Heilungschancen und Überlebensrate

Kehlkopfkrebs hat eine vergleichsweise gute Prognose unter den Tumoren im Hals-Kopf-Bereich. Frühzeitig erkannt und behandelt, liegen die Heilungschancen meist bei 80 bis 95 Prozent, oft kann der Kehlkopf sogar erhalten bleiben. Selbst in fortgeschrittenen Stadien sind die Behandlungsmöglichkeiten vielversprechend. Die individuelle Prognose hängt von der Tumorart, der Lokalisation und dem individuellen Ansprechen auf die Therapie ab. Im Endstadium oder ohne Krebstherapie sind die Überlebenschance und Lebenserwartung eher gering.

Der Verlauf der Krebserkrankung in den oberen Atem- und Speisewegen hängt stark von der Ausbreitung in die Lymphknoten ab. Trotz Vorbeugung durch Strahlentherapie erleiden rund neun bis zwölf Prozent der Patienten einen Rückfall (Rezidiv), in einigen Fällen lokal oder auch in Form von Fernmetastasen über die Lymphbahnen. Die meisten wieder auftretenden Erkrankungen treten innerhalb der ersten zwei Jahre nach Erstdiagnose auf, nach über fünf Jahren gelten viele Plattenepithelkarzinome als geheilt. Das Risiko für Zweitkarzinome beträgt circa zehn bis 20 Prozent, daher ist eine langfristige Nachsorge wichtig.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Kehlkopfkrebs

Wie fühlt sich Kehlkopfkrebs an?

Erste Anzeichen und Symptome eines Kehlkopfkarzinoms sind beispielsweise anhaltende Heiserkeit mit Räusperzwang, ein Kratzen im Hals, Schluckstörungen sowie Fremdkörpergefühl im Rachen.

Ist Kehlkopfkrebs heilbar?

Frühzeitig erkannt und behandelt, liegen die Heilungschancen in vielen Fällen bei 80 bis 95 Prozent. Der Verlauf der Krebserkrankung hängt stark von der Ausbreitung über das Lymphgefäßsystem in die Lymphknoten ab.

Wie schnell wächst Kehlkopfkrebs?

Bei Kehlkopfkrebs handelt es sich in den meisten Fällen um sogenannte Platten­epithel­karzi­nome, die sich in der Regel eher langsam und über Jahre entwickeln.

Quellen:

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https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/kehlkopfkrebs/diagnose.html

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/kehlkopfkrebs/therapie.html

https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Kehlkopfkrebs/kehlkopfkrebs_node.html

https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/krebs-vorbeugen/ernaehrung-praevention/index.php

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https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0041-108020.pdf

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/87224/Studie-Sodbrennen-koennte-Risiko-auf-Kopf-Hals-Tumore-erhoehen

https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/krebserkrankungen-oder-tumoren/was-ist-kehlkopfkrebs-und-wodurch-entsteht-er-2017878

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https://dgpp.de/de/wissen/wie-funktioniert-eine-stimmprothese-bzw-shuntventil/

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https://cccc.charite.de/leistungen/organkrebszentren/kopf_und_hals_tumore/

https://hno-arzt-berlin-mitte.de/krankheiten/kehlkopfkrebs-larynxkarzinom/

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https://flexikon.doccheck.com/de/Tracheostoma

https://flexikon.doccheck.com/de/Ersatzstimme

https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/multimedia/table/sprechen-ohne-stimmlippen

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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