KRANKENHäUSER BAUEN IHREN EIGENEN QUALITäTSATLAS AUS

Patienten sollen bald auf einem staatlichen Portal suchen können, welche Klinik für eine OP geeignet ist. Dabei gibt es bereits solche Angebote. Das Größte wurde nun aktualisiert.

Eine Herz-OP steht an. Oder ein künstliches Hüftgelenk soll eingesetzt werden: Versicherte können sich in Deutschland in allen zugelassenen Kliniken behandeln lassen. Nur, wie finden sie die für eine bestimmte Operation am besten geeignete Klinik?

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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) informiert seit mehr als 20 Jahren über Leistungsangebot und Behandlungsqualität sämtlicher deutscher Krankenhäuser. Mehr als 500.000 Patienten nutzen das Online-Verzeichnis jeden Monat. Am Montag wurde in Berlin eine überarbeitete Fassung vorgestellt.

Neue Daten zu Long-Covid-Therapien

So sind für Patienten ab Mai zusätzliche Suchfunktionen möglich, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft mitteilte. Abrufbar sind demnach etwa bestimmte Behandlungen auch mit Komplikationsraten, die personelle Ausstattung einer Klinik und Fallzahlen. Dargestellt werden kann dies auch über eine Landkarte. Neu aufgenommen wurden zudem Angaben zur Behandlung länger anhaltender Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen (Long Covid).

Die Daten stammen aus den Qualitätsberichten, die die Kliniken jedes Jahr veröffentlichen müssen. „Zudem hat jedes Krankenhaus einen Zugang zum Verzeichnis, um dort insbesondere Kontaktdaten und Ansprechpartner tagesaktuell zu pflegen. Von dieser Möglichkeit machen rund 60 Prozent der Häuser Gebrauch“, sagte René Schubert, Geschäftsführer der Deutsche Krankenhaus Trustcenter und Informationsverarbeitung GmbH. Künftig sollen zertifizierte Zentren ergänzt werden.

Lauterbach plant Portal ab Mai

Mit ihrem Update ist die Klinikbranche dem geplanten Start eines neuen staatlichen Transparenzportals zuvorgekommen. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte, das Verzeichnis zeige, dass die Kliniken seit Jahrzehnten transparent über ihre Leistungsfähigkeit informieren. „Die Mär, dass diese Informationen den Patienten vorenthalten werden, ist schlicht unwahr.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will einen Online-Atlas zu Behandlungsqualität und Leistungsangeboten an 1.700 Klinikstandorten an den Start bringen. Als Termin wurde der 1. Mai in Aussicht gestellt.

Mehr Aufwand für Kliniken

Auf dem Portal sollen Patienten Daten zu Fallzahlen abrufen können, also der Behandlungserfahrung, zum Personalschlüssel bei Fachärztinnen, Fachärzten und Pflegekräften sowie zu Komplikationsraten ausgewählter Eingriffe. Für das Verzeichnis sollen die Kliniken zusätzliche Daten melden müssen, wie ein bereits beschlossenes Gesetz vorsieht. Nach Ansicht von Gerald Gaß bringe dies Kliniken nur mehr Bürokratie, Patienten jedoch keinen Zusatznutzen.

Bislang war das Krankenhausverzeichnis der DKG auch auf Internetseiten des Bundesgesundheitsministeriums eingebunden. Das Ministerium habe den Vertrag jedoch gekündigt.

AOK-Gesundheitsnavigator als Alternative

Auch gesetzliche Krankenkassen helfen Patienten bei der Suche nach einem geeigneten Krankenhaus. Viele bieten Recherchemöglichkeiten an, bei denen Daten zur Qualität aufbereitet sind. So erleichtert die AOK mit ihrem Gesundheitsnavigator die Orientierung. Er listet nicht nur bundesweit Kliniken in einem wählbaren Umkreis auf, sondern bewertet für acht verschiedene Eingriffe auch die Behandlungsqualität.

Die Kliniksuche der Weißen Liste dagegen wurde Ende März eingestellt. (mit dpa)

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