DREI DINGE, DIE ICH NICHT MEHR MACHE, SEIT ICH MEDIZIN STUDIERE

Im Medizinstudium wird man bombardiert mit Informationen. Nicht immer handelt es sich dabei um Wissen, das ich für die Behandlung meiner zukünftigen Patient:innen benötige.

Seien es Dinge, die man direkt wieder vergisst, weil sie wirklich keine Relevanz haben, oder Informationen, die auf Lebzeiten fest verankert sind im Kopf, auf deren unterbewusste Präsenz man jedoch gut und gern hätte verzichten könnte.

Hin und wieder versteht man auch Zusammenhänge, die zunächst einen bitteren Beigeschmack haben. Doch dann entpuppen sie sich nicht selten als wichtig und richtig für den ganz gewöhnlichen privaten Alltag. Und genau darum geht es in meiner heutigen Kolumne: die unangenehmen Begleiter im Unterbewusstsein, die uns das Leben etwas schwerer machen, gleichzeitiig aber durchaus sinnvoll sind.

Hier kommen drei Dinge, die ich nicht mehr mache(n kann), seit ich Medizin studiere.

1. Den Toilettendeckel beim Spülen geöffnet lassen

Seit der Corona-Pandemie kennen sehr viele Menschen das Wort Aerosol. Kleinste, durch die Luft schwebende Minipartikel. Minipartikel, durch welche wir uns schnell und einfach mit Krankheiten infizieren können. Dieses Phänomen gibt's allerdings nicht nur bei Corona, sondern in sehr alltäglichen Situationen.

Auch auf der Toilette. Konkret heißt das: Alles, was sich in unserem Klo befindet, kann sich beim Spülgang mit geöffnetem Deckel als Aerosol auf den Weg durchs Badezimmer machen. Für mich ist das eine verzichtbare Vorstellung.

Ganz ehrlich: Ich habe oft eine wirklich große Toleranz, mein Duschhandtuch möchte ich aber für mich behalten und nicht mit E.-Coli-Bakterien oder dem letzten Magen-Darm-Virus aus meiner Toilette teilen.

1. Cannabis konsumieren

Medizinisches Marihuana kann besonders in der Schmerztherapie ein spannendes Tool sein. Glücksgefühle und Schmerzreduktion ohne gravierendes Abhängigkeitspotential sind gute Argumente. Und seit kurzem ist Cannabis sowieso für alle von uns legal rauchbar. Jedoch: Der heilige Gral ist es nicht.

Ich bin mir sicher:Jede Person, die auch nur einen Tag mit psychotischen Schizophrenie-Patient:innen verbracht hat, wird sich den nächsten Joint gut überlegen. Denn nicht wenige dieser Betroffenen werden davon berichten, dass der Beginn ihrer Erkrankung in zeitlichem Zusammenhang mit dem Konsum von Marihuana (oder anderen psychoaktiven Drogen) steht.

Erkrankungen des Schizophreniespektrums haben diverse Auslöser und begünstigende Faktoren, welche in Kombination zu einem Ausbruch der Erkrankung führen. Darunter fällt besagter Drogenkonsum. Die Konstellationen jedoch sind individuell und nicht vorherzusehen.

Auch wenn wir in einer Generation leben, in welcher sich für eine Liberalisierung von Rauschmitteln eingesetzt wird, bin ich der Meinung, dass gerade deswegen große Vorsicht geboten ist! Als Medizinerin kann ich sagen: Für mich ist das ein No-Go. Ich würde mir keinen Joint mehr anzünden. Ob's nun erlaubt ist oder nicht.

1. Hautkrebs verharmlosen

Der Schein trügt: ein kleiner, brauner, etwas zu dunkel geratener Fleck auf meiner Haut. Was kann schon passieren? Eine Menge.

Hautkrebs ist eine der aggressivsten Krebsarten, die unseren Körper befallen können. Er metastasiert furchtbar schnell, spricht nicht immer auf Behandlungen an und könnte doch in sehr vielen Fällen kinderleicht vermieden werden. Denn auch, wenn wir die Sommersonne genüsslich auskosten, sollten wir das geschützt tun.

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Seit Beginn meines Medizinstudiums trage ich regelmäßig Lichtschutzfaktor. Weil meine Hautfarbe "Alpina-Weiß" gleicht, meide ich auf Anraten meiner Hautärztin die Mittagssonne im Sommer sogar komplett.

Keine Sonne ist es mir wert, vermeidbar an Hautkrebs zu erkranken. Von der durch UV-Strahlung beschleunigten Hautalterung mal ganz abgesehen. Wer möchte in der Rente schon aussehen wie eine alte Ledercouch?

Fühlst du dich erwischt? Und wer ist ein paar Zeilen weiter oben aufgestanden und hat seinen Toilettendeckel geschlossen, um seine Zahnbürste nicht mit den Fäkalbakterien des letzten Besuchs zu teilen?

Das Wissen aus dem Medizinstudium lässt sich tatsächlich manchmal in den Alltag integrieren, um Erkrankungen bestmöglich zu vermeiden.

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