WELTWEIT ERSTER IMPFSTOFF GEGEN HAUTKREBS: FINALE VERSUCHSREIHE GESTARTET

Während der Covid-19-Pandemie ist der Begriff "mRNA-Impfstoff" immer wieder aufgetaucht. Damit sind genetische Impfstoffe gemeint, die im Körper eine Immunreaktion auslösen – so zum Beispiel gegen das Coronavirus.

Forschende versuchen schon lange, das Prinzip auch auf andere Erkrankungen wie Krebs zu übertragen. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2020 nach Schätzung des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) 493.200 Menschen erstmalig mit Krebs diagnos­ti­ziert worden.

Studienergebnisse geben jetzt Hoffnung auf eine baldige Einführung des ersten Impfstoffes gegen Hautkrebs.

Gesundheitsbehörde beginnt dritte Studienphase zu Krebsimpfstoff

Wie die "Daily Mail" und der "Guardian" berichten, wird die weltweit erste personalisierte mRNA-Impfung gegen Melanome (Hautkrebs) derzeit an britischen Patient:innen getestet.

Der Impfstoff wird individuell auf Basis des vorhandenen Tumors erstellt. Bei der Anwendung weist er den Körper an, Krebszellen aufzuspüren und das erneute Auftreten von Krebs zu verhindern.

Der deutsche Mediziner Eckart von Hirschhausen erklärte das kürzlich in einem MDR-Podcast so: "Bei der mRNA hat man wirklich den Bauplan für die Struktur, gegen die geimpft werden soll. Diese Struktur wird in den Arm injiziert und der Körper kann selbst aus dem Bauplan die Zellstruktur nachbauen, damit das Immunsystem diese Struktur erkennt und dagegen vorgeht. Das heißt, das Immunsystem wird direkt auf die Krebszellen angesetzt."

Die Impfung entwickelten die Pharmaunternehmen Moderna und MSD. Erste Ergebnisse hätten gezeigt, dass die Impfung die Überlebenschancen der Patient:innen deutlich erhöht habe. Am University College London Hospitals NHS Foundation Trust (UCLH) soll nun die dritte und finale Phase der Therapieversuche starten. Der neue Krebsimpfstoff soll weltweit an rund 1100 Patient:innen getestet werden.

"Bahnbrechende" Innovation könnte bald Millionen Menschen retten

Dr. Heather Shaw, Koordinatorin des Prozesses in Großbritannien, sagte gegenüber der "Daily Mail": "Ich denke, es besteht eine echte Hoffnung, dass dies die entscheidenden Faktoren für die Immuntherapie sein werden."

Um den Impfstoff herzustellen, entnehmen die Mediziner:innen bei den Krebspatient:innen operativ eine Tumorprobe. Anhand dieser sequenzieren sie die Tumorgene, um von Krebszellen produzierte Proteine zu identifizieren. Diese Proteine werden benötigt, um einen individuellen mRNA-Impfstoff zu erstellen, der Krebszellen abtöten und ein erneutes Auftreten der Krebserkrankung zu verhindern.

Erst im Dezember hat eine kleinere Phase-2-Studie ergeben, dass die Impfung die Sterbewahrscheinlichkeit und das Wiederauftreten von Krebs um 49 Prozent verringern konnte. Bei der Studie hatten Patient:innen mit Hochrisiko-Melanomen zusätzlich die MSD-Immuntherapie "Keytruda" erhalten.

Über einen Zeitraum von mehreren Monaten bekamen die Patient:innen alle drei Wochen ein Milligramm des mRNA-Impfstoffs (maximal neun Dosen) und etwa ein Jahr lang alle drei Wochen 200 Milligramm Keytruda (maximal 18 Dosen) verabreicht.

Von Hirschhausen bezeichnete die Entwicklungen bei der mRNA-Impfung für Krebs als "bahnbrechend". Er geht davon aus, dass es "wohl nicht mehr lange" dauere, bis die Impfung zum Einsatz kommt. "Da sprechen wir nicht erst vom Jahr 2049, sondern es ist durchaus denkbar, dass diese Therapieform in den nächsten zwei bis vier Jahren schon den ersten Patienten wirklich helfen wird."

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